Impressum  | Datenschutz  | Kontakt  

Chronik von Dietersheim(Kurzfassung)


von Hans Christ, Quelle:Festschrift 100 Jahre MGV 1883 "Liederkranz"

5. - 6. Jahrhundert Erste Siedlungen durch die Franken. Namensgebung durch das Oberhaupt der Siedler, welches vermutlich Dieter oder Dytir hieß = Dietersheim
8. Jahrhundert: Dietersheim gehört zum Gut St. Rupertus. Es wir angenommen, dass er der Erbauer des ersten Gotteshauses war.
1147Erstmalig urkundliche Erwähnung in einem Güterverzeichnis des Benedektinerklosters Rupertsberg bei Bingen.
1260 Erscheint der Ort Dietersheim in Urkunden der Herren von Bolanden
13. JahrhundertDie jetzt noch erhaltene Alte Kirche soll aus dieser Zeit stammen
um 1460 Aus dieser Zeit stammt die spätgotische Madonna und die Figuren der Kirchenpatronen Gordianus und Epimachus
1471Die Binger Schützengesellschaft wird gegründet
1500 Kurmainz ist alleiniger Ortsherr bis zur Napoleonischer-Zeit.
von 1507stammen die ersten genauen Nachrichten über die kirchlichen Verhältnisse.
Am 12. April 1507 Bestätigung der sakramentalen Prozession zu Ehren der Kirchenpatrone durch Erzbischof und Kurfürst Jakob von Liebenstein.
1548/50 Urkundliche Erwähnung der Pfarrei des Erzstiftes Mainz. Die Pfarrei wird von den Seelsorgern der umliegenden Gemeinden Büdesheim und Dromersheim betreut.
1563-1585Kampf zwischen Kurmainz und Kurpfalz wegen Dietersheim. Dietersheim zählt 136 Einwohner.
1618-48Etwa Mitte des 30jährigen Krieges: Das ganze Dorf und die Kirche wird in Schutt und Aschegelegt, nicht ein einziges Haus wurde verschont
1650Allmählich kehren einige Einwohner zurück und beginnen mit dem Wiederaufbau der Gemeinde unter Schultheiß Johann Antz
1652Naheüberschwemmung - Ein großer Teil der Ernte wird von den Fluten mitgerissen.
1654/7Erneuter Streit zwischen Kurmainz und Kurpfalz
1656 Das Dorf zählt 12 Familien
10.05.1656 Schutztruppe von Algesheim überwacht die sakramentale Prozession am Kirchweihtag, welche zu Ehren von Gardianus und Epimachus gehalten wird.
1668Das ganze Dorf wird von der Lothringischen Armee geplündert.
1668 Bericht des Pfarrers Wigand aus Büdesheim über die Auswirkung des 30 jährigen Krieges und der Pestepidemie des Jahres 1666
29.04.1698Die wiederaufgebaute Kirche wird konekriert.
um 1700Erstes Gerichtsiegel der Gemeinde in barockem Stil mit der Inschrift:"DIETERSHEIMER GERICHTS-SIGIL"
1710Großer Streit zwischen dem Pfarrer von Büdesheim und dem Glöckner der Dietersheimer Kirche, welcher auch Schulleiter und Verwalter des Backhauses war. Man einigte sich dann wieder.
7.1.1718Wiedererrichtung der Pfarrei Dieterheim
18.01.1718Kaplan Johann Georg Steinmetz aus Büdesheim wird der erste Pfarrer von Dietersheim
1718/18Wallfahrt zu St. Wilgefortis genannt St. Hülferin. Zeit der Kinderepedemie. Allein im Januar starben 10 Kinder. Insgesamt starben in diesem Jahr 60 Kinder. Dietersheim zählte ca. 140 Einwohner.
1740Naturkatastrophe durch Naheüberschwemmung.
1777Raub des Dietersheimer Kirchenschatzes, u.a. Monstranz aus purem Gold und Silber, Wert 5000 Gulden, welche im Kapuzinerkloster zu Bingen aufbewahrt wurde. Dort wurden die Sachen am 21.11.1777 vermißt.
1780Feuerversicherung der Gebäude in Dietersheim. Es werden 48 Hausnummern festgestellt. Summarium aller Gebäude 18.100 Gulden.
1798 Dietersheim zählt 168 Seelen - 28 Männer, 36 Frauen, 49 Söhne und 55 Töchter.
1789/1814Das Gebiet unterlag der französischen Verwaltung. Zeit der Befreiungskriege. Französische Revolution. Von 16 Dietersheimer Söhnen, welche unter Napoleon kämpften, kehrten nur 5 in die Heimat zurück.
1813/1814Der Fleckentyphus, eingeschleppt durch Napoleonische Truppen, fordert 34 Menschenleben.
1815Dietersheim kommt zum Großherzogtum Hessen
1837Das Großherzogliche Bauamt erklärt die Kirche für baufällig.
1844Größte Hochwasserkatastrophe seit Bestehen der Gemeinde.
1857Deutsch-französischer Krieg: viele Einquartierungen. 14 junge Männer werden zur Fahne gerufen, einer kehrte nicht mehr in die Heimat zurück.
26.10.1878Einweihnung der Volksschule durch Bürgermeister Valentin Schneider.
Nov. 1882Gründung des Trunvereines.
16.12.1883Der MGV-Liederkranz wird gegründet.
15.11.1884Pfarrverwalter Kaplan Josef Michael Wehrheim fordert zum Neubau einer Pfarrkirche auf.
02.11.1907Die Bingernebenbahn wird jetzt auch von Büdesheim (Bereits ab 24.02.1906 in Betrieb) nach Dietersheim eröffnet.
1912Elektrische Beleuchtung in der Gemeinde
1912Durch Opferbereitschaft der Ortsbewohner und einiger Auswärtigen, mit Dietersheim eng verbunenen Personen, ist es Pfarrer Peter Barber gelungen, die neue Kirche zu erbauen.
23.09.1912Einweihnung der neuen Kirche durch Bischof Georg Heinrich Kirstein
1913 - ca. 1916Herstellung des Dammes. Verbindungsbahn Wiesbaden - Hindenburgbrücke - Kreuznach
1914 - 1918Erster Weltkrieg: 16 junge Männer kehren nicht mehr in die Heimat zurück.
1917Die Glocken sollen zur Einschmelzung beschlagnahmt werden. Dieser Befehl konnte rückgängig gemacht werden.
1918Gründungsjahr der Spielvereinigung - Fußballverein
16.01.1918Hochwasserkatastrophe: großer Schaden, durch den neu errichteten Bahndamm konnte das Wasser nicht schnell genug abfließen.
24.05.1918Vorschlag der Regierung: der Ort soll durch einen Damm vollständig eingedeicht werden.
1920Erneute Hochwasserflut, jedoch nicht mehr im gleichen Ausmaß.
1923/24Ausweisung eines großen Teile der Bevölkerung (47 Familien mit 134 Kindern) durch die ausländischen Besatzungsmächte nach unbesetztem Gebiet.
1924Der Musikverein wird gegründet.
1930Die Besatzungszeit ist zu Ende.
ca. 1933Der Schießsport wird vom damailgen Kriegerverein wieder praktiziet.
1933/34Bau eines Schutzdammes gegen Hochwasser durch den RAD (Reichsarbeitdienst). Dieser Schutzdamm wurde bereits früher durch den freiwilligen Arbeitsdienst des Stahlhelms begonnen.
1934/35Errichtung eines Schießstandes in der Gemarkung im "Schwenner".
1936/37Feldbereinigung. Viele neue Feldwege wurden angelegt.
1939/452. Weltkrieg - 1939/40 laufende Einquartierungen. Einige Schäden durch Bombenabwürfe, welche der Bahnlinie bestimmt waren, insbesondere im Oktober 1944.
2. März 1942die 3 größten Glocken müssen zur Einschmelzung abgeliefert werden.
3. Februar 1945 15 Bomben werden auf die Dietersheimer Eisenbahnbrücke abworfen.
5. März 194550 Bomben werden auf die Dietersheimer Eisenbahnbrücke abgeworfen.
19. März 1945Amerikanische Panzer rollen in Dietersheim ein.
Ende des 2. Weltkrieges39 junge Menschen kehren nicht mehr in die Heimat zurück
1945Errichtung eines großen Gefangenlagers durch die amerikanische Besatzung in der Gemarkung östlich der damaligen Straße Dietersheim/Sponsheim, bzw. hinter der Kirche. In diesem Lager, welches dann im September aufgelöst wurde, waren bis zu 100.000 Deutsche und auch Gefangene ander Nationalitäten, zB. 11.000 Ungarn.
April/September 1945Ehrenfriedhof für die verstorbenen Gefangenen an der alten Kirche. 208 Soldaten fanden dort ihre letzte Ruhe. Durch Umbettung erhöhte sich die Zahl auf 220. Es ist bekannt, dass in dem großen Gefangenenlager wesentlich mehr Soldaten verstorben sind, welche in Kreuznach, Stromberg und Idstein/Taunus beerdigt wurden (ca. 300).
1950Durch die Opferbereitschaft der Bevölkerung können am 03.12.1950 3 neue Glocken eingeweiht werden. Ostern 1954 wird das Geläut durch die 4. große Glocke ergänzt.
195212 junge Schützen gründen die Schützenbruderschaft "St. Hubertus".
1953Errichtung eines Luftgewehrstandes im Gasthaus Schützenhof
bis 22.10.1955verkehrt die Straßenbahn (Bingernebenbahn) von Bingen (Bahnhof bis Bingen-Dietersheim
22.10/58Bau der Wasserleitung in Dietersheim. Dabei Entdeckung keltischer Gräber in der früheren Bingerstraße. Schwerter, Knochen und Bestecke wurden gefunden.
um 1960Aussiedlung von Industrie.
1964Die Turmuhr wird elektrisch betrieben.
24.10.64Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Dietesheim wird übergeben.
ca. 1968 bis 1980Es entstehen Umgehungsstraße und Autobahnen um Dietersheim. Der Bahndamm zwischen Büdesheim und Dietersheim wird abgetragen.
30.10.69Tragspritzenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr wird angeschafft.
19.09.1970Einweihnung der Schießstananlage der Schützengesellschaft. Grundsteinlegung März 1967.
12.0.1973Übergabe des Kindergartenneubaues/Einweihnung. Baubeginn am 26.11.1972.
1974/1976Restaurierung der Dietersheimer Kirche (außen und innen)
September 1975Die Stadtverwaltung baut ein neues Omnibusdepot und verlegt den Sitz der Stadtwerke nach Dietersheim.
12.12.1979Einweihnung des Sportplatzes und Entstehung eines Sportheimes. Grundsteinlegung 11.07.76.
16.03.1980Einweihnung der neuen Orgel in der Kirche.
1982Naturpark und Vogelschutzgebiet in der Gemarkung "Mohrkaut". In den Sandgruben, welche durch den Bau der Autobahn entstanden, werden Seen und Nistplätze angelegt.
1982/83Dietersheim wird an ein Erdgasnetz angeschlossen.
01.01.83Dietersheim zählt 1.756 Einwohner. Zwei Bankfilialen, eine große Vertriebsfirma, mehrere Betriebe und Handwerksbetriebe, Sitz der Stadtwerke und Omnibusdepot. Weinbau, Spargel- und Obstkulturen werden haupt- und nebenberuflich betrieben.
Hans Christ
1983